Liebe Leute,
am Freitag Nachmittag fand im Kulturamt das von der Stadtverwaltung
initiierte Treffen Tübinger Vereine, Kulturschaffenden, etc. statt, bei dem
über den Neonazi-Aufmarsch am Sa. 21. Juli in Tübingen informiert und
sich über Gegenaktivitäten ausgetauscht wurde.
Etwa 200 VertreterInnen (!) von Vereinen und Initiativen waren da, die
überwiegende Zahl der Anwesende sprach sich für die Anmeldung vieler
Veranstaltungen in der ganzen Stadt aus, um so die Absicht der
Stadtverwaltung zu unterstützen, den Nazi-Aufmarsch zu verbieten bzw. dessen
Durchführung nach Aufhebung des Verbots durch das Verwaltungsgericht (womit
zu rechnen ist) mindestens zu erschweren.
Gleichzeitig wurde in zahlreichen Wortmeldungen dazu aufgerufen, den
Tübinger Bahnhof, wo die Neonazis ihre Demo beginnen wollen, komplett zu
blockieren und sie erst gar nicht loslaufen zu lassen.
Hierzu haben bereits einige Organisationen und Initiativen angekündigt, in
unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Kundgebungen anzumelden.
Verabredet wurde sich abschließend dazu, dass die Stadtverwaltung die
Genehmigung von Kundgebungen erleichtern und unterstützen und die Anmeldung
möglichst vieler Plätze koordinieren wird.
Unser Eindruck ist, dass sich tatsächlich viele Leute den Nazis aktiv in den
Weg stellen werden.
Einen detaillierteren Bericht können wir und andere, die dabei waren, beim
Treffen am kommende Montag, 9. Juli, 20 Uhr, in der Schelling geben.
Für dieses, ja bereits vor ein paar Tagen von anderen angekündigte Treffen, würden wir
gerne folgende Themen zur Diskussion stellen:
- Blockade des Südausgangs des Bahnhofes (beim Treffen im Kulturamt wurde
von den meisten Anwesenden v.a. über den Vorderausgang gesprochen)
- Vermittlung von inhaltlichen Positionen, z.B. hinsichtlich dessen, dass es
entgegen der allgemeinen Meinung, Tübingen sei ja ach so liberal und
antifaschistisch, den Grabert-Verlag und die Burschenschaften gibt...
- Redebeiträge, Aktionen in der Stadt/bei den Blockaden, etc...
- Was tun, wenn die Nazis spontan statt in Tübingen in Reutlingen,
Herrenberg oder Rottenburg,... demonstrieren?
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
1 Kommentar:
Und hier der Bericht der Stadt:
Mehr als zweihundert Menschen drängten sich heute im Veranstaltungsraum des Tübinger Kulturamtes, um ihre Ideen auszutauschen, wie sie gemeinsam mit der Stadt am 21. Juli 2007 ein friedliches fröhliches Fest in der gesamten Stadt feiern können.
06.07.2007
Mehr als zweihundert Menschen drängten sich heute im Veranstaltungsraum des Tübinger Kulturamtes, um ihre Ideen auszutauschen, wie sie gemeinsam mit der Stadt am 21. Juli 2007 ein friedliches fröhliches Fest in der gesamten Stadt feiern können.
„Sie beeindrucken mich“, sagte Oberbürgermeister Boris Palmer, der zu dem Treffen eingeladen hatte. „Wir wollen mit Ihnen besprechen, wie wir dieses Fest am 21. Juli organisieren“. Es gebe für ihn als Oberbürgermeister genügend Grund dafür, sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die Demonstration zur Wehr zu setzen. Er kündigte an, dass die Stadt am kommenden Montag die beantragte Kundgebung der Jungen Nationaldemokraten verbieten würde. „Wir wollen eine weiße Zone blieben“, sagte er in Anspielung auf eine Äußerung der Nazis, die Tübingen als weiße Zone bezeichnet hatten, die es zu erobern gälte.
Zahlreich und fantasievoll waren die Vorschläge, die jetzt von der Stadt gesammelt und ab der kommenden Woche auf der städtischen Internetseite bekannt gegeben werden. Vom Bürgerfrühstück auf dem Bahnhofsvorplatz über ein Straßenfußballturnier für Toleranz, einem Konzert auf der Neckarbrücke oder vor dem Epplehaus war ebenso die Rede wie von einem arabischen Zelt, das eine studentische Gruppe eigens aus Berlin herbei schaffen würde oder dem kollektiven Glockenläuten zur Kundgebungszeit. Die Möglichkeit zivilen Protestes wie lautstarkes Radiohören an allen Fenstern entlang des Demonstrationszuges, der Erlass einer städtischen Kleiderordnung (ohne Springerstiefel) kam ebenso zur Sprache wie die Idee der Gewerkschaften, über die Betriebs- und Personalräte zu mobilisieren.
Einige waren sich alle, dass die Proteste friedlich und fantasievoll ablaufen sollen. Oberstes Ziel sei es dennoch, den Nazis keinen Fußbreit an Tübinger Boden zu lassen, so der allgemeine Tenor. Auch die Kommunikation mit den Nachbarstädten solle aufgenommen werden, damit möglichst keine Verdrängung in die Umgebung stattfinde.
Aufgabe der Stadt ist es nun, die verschiedenen Ideen zu sammeln und eine Plattform dafür bereit zu stellen. In einem ersten Schritt wurde eine E-Mail Adresse und eine Telefonhotline eingerichtet, unter der möglichst konkrete Ideen und Projektvorschläge eingereicht werden können. Die Telefonnummer, die werktags von 8 bis 18 Uhr besetzt ist, lautet: 07071 / 204-1734. Die E-Mail-Adresse ist STU4106@tuebingen.de.Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, Du musst Javascript aktivieren, damit du es sehen kannst Weitere Informationen gibt es ab der kommenden Woche unter www.tuebingen.de.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen
Quelle: Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen (6. Juli 2007 21:00)
Kommentar veröffentlichen