Sonntag, 29. Juli 2007

Nachtreffen 30.7.2007, 20 Uhr

Liebe Leute,

am Montag, den 30.07.2007, um 20 Uhr in der Hausbar der Schellingstraße 6, soll eine Nachbesprechung zum Naziaufmarsch vom 21.07. stattfinden. Der Termin wird jetzt zwar ein bisschen kurzfristig angesetzt, aber eine zeitnahe Auseinandersetzung mit den Ereignissen scheint gerade wegen der Überlegung zu möglichen Reaktionen wichtig.

Mögliche Themen könnten sein:
1. Diskussionsrunde zur Bewertung der Ereignisse.
2. Eventuell eine gemeinsame Stellungsnahme (gerade auch wegen der Ereignisse in der Schelling).
3. Mögliche Konzepte für die Zukunft.

Freitag, 20. Juli 2007

Übersichtsplan zu Aktionen

Übersichtsplan zu Aktionen unter:

http://maps.google.com/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&msa=0&ll=48.512738,9.059429&spn=0.023767,0.058365&z=14&om=1&msid=114268836839046920328.0004359ed8473bc916b1a

Anreiseschwierigkeiten erwartet

An alle die mit dem Zug kommen: Für wen es möglich ist sollte schon Freitag hier anreisen.
Es ist ab spätestens Freitag Abend mit Behinderungen durch die Polizei zu rechnen.

Wer noch nen Schlafplatz braucht schreibt ne Email an: pennplatztue@web.deDiese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, Du musst Javascript aktivieren, damit du es sehen kannst oder kommt gleich ins Epple dort wird es eine Art Schlafplatzbörse geben!
Und noch was eigentlich Selbstverständliches: Kein Alkohol vor und während der Demo!!
Auch im Epple wird es am Samstag während den Aktionen kein Alkohol geben und es darf keiner mitgebracht bzw. konsumiert werden!

Polizei und Stadt genehmigen Nazimarsch in Europastraße

Nachdem das Verwaltungsgericht die Demonstration der JN mit relativ starken Einschränkungen erwartungsgemäß genehmigt hat, verzichtet OB Palmer darauf, alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen und überlässt den Nazis eine mehrere 100 Meter lange Strecke in der Europastraße. Damit kommen die Nazis bis auf einen Steinwurf weit an das als Ziel ausgegebene Jugendzentrum Epplehaus.

Bei der Pressekonferenz im Rathaus äußerte sich Palmer eindeutig: Seine größte Sorge seien weder die Nazis noch die bereitgehaltenen Wasserwerfer und Reiterstaffeln der Polizei, seine größte Sorge seien eventuell gewaltbereite Linke. Er forderte aller friedlichen DemonstrantInnen auf, sich unbedingt und vollständig von diesen zu distanzieren. Polizeivertreter betonten kurz darauf, dass von Ihnen nicht erwartet werden könne zwischen friedlichen und gewaltbereiten GegendemonstrantInnen zu unterscheiden. Ihre Deeskalationsstrategie bestehe deshalb aus einer niedrigen Eingreifschwelle, null Toleranz bei aggressivem Verhalten, "Beseitigungsgewahrsam" für potentielle GefährderInnen und Schnellverfahren mit beim Bahnhof wartenden RichterInnen.

Diese Deeskalationsstrategie sei nötig, weil man eine stark emotionalisierte Stimmung in der Tübinger Linken wahrgenommen habe und die Anreise gewaltbereiter Autonomer nicht ausschließen könne. Es sei einfach einfacher, eine Blockade mit Polizeipferden aufzulösen statt die DemonstrantInnen mühsam wegzutragen. Der Einsatz von Wasserwerfern sei zwar nicht geplant, sie würden aber außerhalb Tübingens Bereitgehalten.

Den Nazis gegenüber tritt man ebenfalls entschlossen auf: Verboten sind unter anderem verfassungsfeindliche und verbotene Kennzeichen auf T-Shirts, Aufnähern und Buttons, im Zweifel würden die Jungnazis entblößt - außer wiederum diese tragen verfassungsfeindliches auf der Haut... Auch Waffen, und Springerstiefel sind verboten, Parolen und Redebeiträge werden eingeschränkt. Ein Eingreifen sei aber nur nach "Abwägung der Verhältnismäßigkeit" und bei schweren Verstößen geplant. Allgemein werde aber von den Neonazis ein sehr kooperatives Verhalten erwartet.


Verkehrstechnisch war es vor allem dem Ökologen Palmer ein Herzensanliegen, dass der Busverkehr so weit als möglich frei von Störungen bleibt. Da auf dem Europaplatz/Busbahnhof die Kundgebung der Gewerkschaften gegen die NPD angemeldet ist, wird daher auf der Südseite des Bahnhofs der Ersatzbusbahnhof eingerichtet. Die Schleife vor der Tiepvalkaserne dient dabei Bussen Richtung Innenstadt und Richtung Osten als Abfahrtsort, der Park and Ride Parkplatz zwischen B28 und Bahngleisen ist Haltestelle für Busse Richtung Westen und Rottenburg sowie Derendingen. Der Bahnhof und der besonders geschützte Bereich der Neonazidemonstration ist dabei für TübingerInnen, die sich nicht glaubhaft als Bahnreisende ausweisen können, gesperrt.




Vertreter des Epplehauses äußerten Unverständnis für den Plan von Gericht und Stadt, eine Demonstration, die explizit gegen das Jugendzentrum hetzt, bis in Wurfweite desselben heranzulassen. Kritische Pressevertreter wunderten sich außerdem über die sorglose Haltung der Verantwortlichen in Bezug auf mögliche Ausweichspläne der Neonazis. Weder gibt es Pläne um Spontandemos an anderen Tübinger Bahnhöfen zu verhindern, noch gibt es eine aktive Kommunikation mit allen relevanten umliegenden Städten, die als Ausweichsort für die Neonazis in Frage kommen. Die Mobilisierung von 5000 erwarteten TübingerInnen scheint als Erfolg des grünen Tübingens auszureichen.


Es gibt aber Stimmen denen dies nicht reicht. Alle die an einer Verhinderung des Naziaufmarschs interessiert sind sind deshalb eingeladen, heute um 20 Uhr zur öffentlichen infoveranstaltung im Epplehaus zu kommen, bei denen die geplanten Gegenveranstaltungen vorgestellt und diskutiert werden.


Weitere Neuigkeiten: Das Line Up des Epple Defence Open Airs nimmt Formen an: Unter anderem werden die Drum'n'Bass Lokalhelden Santorin live performen, die Punkrocker Kaput Krauts aus Berlin werden erwartet, Tübingens Alternative Rock Band Lamaze spielen eine Reunion Show, die Randgruppencombo des LTT kommt mit Auszügen aus ihrem Gundermannprogramm vorbei, die Cube Acustics (Hihop/Reggae), 12 Angry Men (PowerRock), Insight (Cello Metal) und The Renderings (Punk/Garage) komplettieren das Line Up. Ablauf und Spielzeiten werden Freitag früh bekannt gegeben.
Letztes Update ( Thursday, 19 July 2007 )

Dienstag, 17. Juli 2007

Neuste Infos: Gegenaktivitäten

*****************************
Newsletter Naziaufmarsch Tübingen
*****************************

Liebe Leute,

die Vorbereitung der Gegenaktivitäten zum Nazi-Aufmarsch
am Samstag, 21.7. laufen auf Hochtouren.

Hier nun eine Übersicht mit wichtigen Infos.
Zum Weiterleiten an auswärtige Leute,
als Update für alle Weblogs und Homepages, etc.



*************************
ZEITPLAN DER AKTIONEN

----------------
Freitag, 20.7.:

19 Uhr: Europaplatz (Busbahnhof): Antifa-Warm-Up-Demonstration ,
info: www.epplehaus.de



------------------
Samstag, 21.7.:

ab 8 Uhr: Infopunkt im EppleHaus,
Aufbau EppleHaus-Defence-Open-Air
www.epplehaus.de

9 Uhr (pünktlich!): Beginn der dezentralen Kundgebungen
-> http://tuegegenrechts.twoday.net
Derendingen: Bahnhof
Französisches Viertel: Frz. Platz / Panzerhalle
Südstadt: Sternplatz
Innenstadt: Wildermuthgymnasium
Weststadt: Haagtorplatz
Nordstadt / Lustnau: Kupferbau
Alte HNO-Klinik Rümelinstr.
Brunch im Leibnizhaus II (Stauffenbergstr. 30)

ab 10 Uhr: Zentrale Aktionen der Tübinger Stadtverwaltung
und Vereine (Marktplatz, u.a. Plätze Innenstadt),
sowie Kundgebungen am Europaplatz/ Bahnhof (Gewerkschaften)
-> http://www.tuebingen.de/toleranz, http://fils-neckar-alb.verdi.de

ab 10 Uhr: Umzingelung des Bahnhofs mit Kundgebungen und Blockaden

11 Uhr Treffen der Neonazis von JN (Jugendorganisation der NPD)
und Freien Kameradschaften am Bahnhof

ab 11 Uhr: EppleHaus-Defence-Open-Air-Konzert
beim EppleHaus
->http://www.epplehaus.de/


Sollten die Neonazis an einen anderen Tübinger Bahnhof
oder in eine andere Stadt ausweichen, wird über verschiedene
Wege versucht, dorthin zu kommen.

Kundgebungen gegen Nazis wurden bereits angemeldet
am Bahnhof in Tübingen-Weststadt und -Lustnau,
sowie in Horb und Reutlingen, genauere Infos gibt’s am Samstag.


Abends finden mehrere After-Show-Partys statt.


***************
TREFFPUNKT FÜR AUSWÄRTIGE UND ANTIFAS

Kommt am Freitag Abend oder am Samstag ab 8 Uhr
zum Infopunkt im EppleHaus und zu den Blockaden
rund um den Bahnhof (Südausgang und Nordausgang)!


************
INFOPUNKT

Zentraler Infopunkt ist das EppleHaus (->http://www.epplehaus.de/),
mit Schlafplatzbörse am Freitag Abend.
Samstag ab 8 Uhr Frühstück und aktuelle Infos.


************
INFORADIO

Am Samstag sendet die Wüste Welle, freies Radio Tübingen/Reutlingen
auf 96,6 MHz von 9-22 Uhr durchgehend aktuelle Informationen.

Bringt Radios und wenn vorhanden Radios mit Verstärkern mit!
Informiert Euch gegenseitig, gebt Infos weiter!


********************************************
RECHTSHILFE, ERMITTLUNGSAUSSCHUSS (EA)

Falls es zu Ingewahrsamnahmen, Festnahmen, etc. kommt,
wird ein telefonischer Ermittlungsausschuss (EA) eingerichtet, der Euch weiterhilft.
Die Nummer wird ab Freitag bekanntgegeben.


***************
SCHLAFPLÄTZE

Für Auswärtige wird es am Freitag Abend im EppleHaus eine Schlafplatzbörse geben.
Bitte Schlafsäcke und Isomatten mitbringen!


****************
SPENDENKONTO

Für die „linken“ Gegenaktivitäten wurde ein Spendenkonto eingerichtet:
Tübingen gegen Rechts
Konto-Nr: 1392078
KSK Tübingen, BLZ 641 500 20


**********************
ADRESSEN UND LINKS

EppleHaus, Karlstr. 13, Nähe Hauptbahnhof, http://www.epplehaus.de

Unabhängiges Tübinger Infoportal, mit Hintergrundartikeln zum Naziaufmarsch:
http://www.tueinfo.de.am

Übersichtsseiten:
http://www.antifa-t.de.am
http://zonaantifascistatuebingen.blogspot.com
http://antinazituebingen.wordpress.de
Dezentrale Kundgebungen: http://tuegegenrechts.twoday.net

Veranstaltung, 20.7.07

*Warum seid ihr damals nicht aufgestanden?*

16 07 2007

*Warum seid ihr damals nicht aufgestanden?*

*Die Geschichte eines Hitlerjungen*

Die angekündigte Demonstration der Jungen Nationaldemokraten
am 21. Juli in Tübingen veranlasst uns zu einer

*_Programmänderung im Lammkeller:_*

Hans Staiger, Jahrgang 1934, von Beruf Architekt, erzählt über seine
Kindheit als Hitlerjunge in Nazideutschland und lädt ein zum Gespräch
über die Gefahren nazistischen Gedankengutes – damals und heute.

Und wie immer im Lammkeller gibt´s auch Getränke an der Bar!

Dazu herzliche Einladung (nicht nur) an Jugendliche!

* *

*Wann? Freitag, 20. Juli, 19 – 22 Uhr*

* *

*Wo? Lammkeller **(Evangelisches Gemeindehaus Lamm, Am Markt 7)*

** Veranstalter: Evangelische Stiftskirchengemeinde Tübingen

Sonntag, 15. Juli 2007

ACHTUNG!!! NÄCHSTES VORBEREITUNGSTREFFEN

Montag, 16 Juli 07, 20 Uhr
Hausbar Wohnprojekt Schellingstrasse, Schellingstrasse 6, Tübingen

Aufruf linker Gruppen

Aufruf zum Protest gegen den Neonazi-Auflauf am 21.Juli 2007 in Tübingen

Nazis raus aus Tübingen!


Am 21.Juli 2007 wollen die Neonazis von den Jungen Nationaldemokraten (JN) sowie sog. "freie Kräfte" in Tübingen demonstrieren. In ihrem Aufruf machen sie ihren Anhängern weis, dass Tübingen ein Hort "dumpfer Gewalt" sei und erdreisten sich, die Stadt als "Keimzelle für gewaltbereite Linksfaschisten in unserem schönen Baden-Württemberg" zu bezeichnen. Wir werden diese Verdrehung der Tatsachen zum Anlass nehmen, um klar zu machen, wer hier die Faschisten sind und von wem die Gewalt ausgeht. Seit Anfang der 90er Jahre sind durch rechte und neofaschistische Gewalt in Deutschland 130 Menschen ermordet und Tausende schwer verletzt worden. Die Zahl rechter "Propagandadelikte" und Gewalttaten steigt nach wie vor und ist im Jahr 2006 auf über 18.000 angewachsen. Pro Jahr werden allein in Ba-Wü von rechten Gewalttätern rund 70 Schwerverbrechen verübt. Kein Tag vergeht, an dem nicht irgendwo in Deutschland Menschen angegriffen werden, die nicht ins Weltbild eines völkisch-deutschen Herrenmenschentums passen: Asylsuchende, Menschen mit anderer Hautfarbe, Menschen mit jüdischem Glauben, Obdachlose, Linke, Homosexuelle, ganz "normale" Menschen wie kürzlich die Theatergruppe in Halberstadt... Schon Leute, die sich diesem Spektrum nur zugehörig fühlen, haben in Tübingen und auch sonst wo nichts zu suchen.

In Ideologie und Handeln von (Neo-)FaschistInnen ist alles vereint, was wir ablehnen und wogegen wir uns einsetzen: Rassismus, sexistische und militaristische Männlichkeit, (völkischer) Nationalismus und "Antikapitalismus", Antisemitismus, Antiamerikanismus...

"Volksgemeinschaft" und nationalistischer "Antikapitalismus"
Die NPD (inklusive ihrer sich als besonders revolutionär aufspielenden Jugendabteilung JN) hat sich in den letzten Jahren zur Dachorganisation für völkisch-nationalistische Parteigänger und die außerparlamentarisch organisierten sog. Kameradschaften entwickelt. Das zentrale ideologische Moment dieses Spektrums ist die pseudoreligiöse Wahnidee der "Volksgemeinschaft". Kein NPD-Pamphlet, kein Demo-Aufruf, kein Liedtext, in dem nicht das (vom Aussterben bedrohte) deutsche Volk beschworen wird. Aus dieser Ideologie der "Volksgemeinschaft", die keine Klassen und sonstigen Unterschiede kennt, ergibt sich neuerdings ein völkischer "Antikapitalismus des kleinen Mannes". Mit diesem versucht die NPD mit entsprechenden populistischen Parolen ("Wir sind das Volk", "Volksgemeinschaft statt Globalisierung"), die von den Zumutungen von Sozialabbau und neoliberaler Globalisierung Betroffenen auf ihre Seite zu ziehen - mit kurzfristigem Erfolg, wie bei der Landtagswahl in Sachsen 2004. Was als Kapitalismuskritik verkauft wird, ist aber bei Lichte betrachtet nicht mehr als ein völkisch aufgeladener Standortnationalismus. Diese Ideologie ist rassistisch, weil sie alles ausgrenzen will, was zu diesem Volk nicht gehören darf. Sie ist antisemitisch und antiamerikanisch, weil dabei der altbekannte künstliche Gegensatz zwischen dem guten "schaffenden" und dem schlechten "raffenden" Kapital konstruiert wird und von der "Ostküste" (USA) und die Welt beherrschenden jüdischen Finanzkartellen phantasiert wird. Sie ist inhuman und weltfremd, weil wir in einer Weltgesellschaft leben, die nicht nur aus Deutschland besteht.

Rassismus und "Ethnopluralismus"
Die Globalisierung zersetzt nach Auffassung der NPD auch die vermeintlich natürliche Ordnung der "Rassen" und "Kulturen". Dem setzen sie ihre Vorstellung der "Vielfalt der Völker" entgegen. In perfider Weise nennen sie das "Ethnopluralismus". Es bedeutet, dass sie jegliche Migration ablehnen und die multikulturelle Gesellschaft verachten. Wenn es nach der NPD ginge, würden alle "Menschen mit Migrationshintergrund" aus Deutschland abgeschoben werden. In ihrem Kampf gegen den "Globalismus" ist Rassismus das alltägliche Handlungsfeld für rechtsextreme Agitation und Gewalt. Menschen mit Migrationshintergrund oder mit dunkler Hautfarbe werden allein deswegen zur Zielscheibe rechtsextremer Selbstjustiz. Neu ist nun seit einigen Jahren eine rechte Islamophobie. Abstoßende Anti-Muslime-Kampagnen wie im Ba-Wü-Landtagswahlkampf mit Parolen wie "Kein Halbmond über Europa" und "Heimat statt Babylon" oder das meistverkaufte und meistverklebte Propagandaplakat der NPD mit türkischen Frauen und der Aufschrift "Gute Heimreise" sind nur zwei Beispiele.

Antisemitismus und Antiamerikanismus
Trotz aller islamophoben Seitensprünge ist der Antisemitismus die zentrale Konstante rechtsextremer Ideologie. "BRD, Judenstaat, wir haben dich zum Kotzen satt" lautete eine Parole von vermummten Neonazis bei der Demo in Frankfurt am 7.Juli. Neonazis pflegen aktuell eine unverhohlene Sympathie für islamische Gottesstaaten und für islamistische Terroristen, weil diese genauso wie die Rechtsextremen die USA und Israel verachten und terrorisieren. Als "Tag X" betrachtet die JN einen möglichen kriegerischen Angriff der USA auf den Iran und schreibt: "Der iranische Präsident ist kein Feind der freien Welt, er ist ein Feind des grenzenlosen Liberalismus, der nur dem Kapital und allem Krankem auf dieser Erde Freiheit garantiert.1" Mit USA- und Israel-feindlichen Parolen ("Kein Blut für Israöl") beteiligten sich rechte "Pazifisten" auch im Zusammenhang mit dem Irakkrieg an Anti-Kriegs-Protesten und riefen zum Boykott amerikanischer Waren auf. Niemand bezweifelt, dass Kritik etwa am US-Krieg im Irak berechtigt ist. Rechter "Pazifismus" hat aber nichts mit Antimilitarismus zu tun, sondern ist einfach ein schäbiger Antiamerikanismus. Ao werden auch Kriegseinsätze der deutschen Bundeswehr kritisiert, aber nur, weil sie im Verbund mit USA, NATO oder anderen Bündnissen erfolgen.

"Neue Rechte" und bürgerlicher Konservatismus
Neonazis und andere Rechtsextreme kommen nicht aus dem Nichts, sie sind ein Teil dieser Gesellschaft. Die Übergänge zwischen neofaschistischer Ideologie, sog. Neuen Rechten und bürgerlichem Konservatismus (der "Mitte") sind an vielen Stellen fließend. Es gibt zwar mittlerweile viele, auch staatlich geförderte, Kampagnen gegen Rechts. Rassismus wird aber nach wie vor als gesellschaftliches Randphänomen erachtet und schlicht mit Rechtsextremismus gleichgesetzt. Es muss daran erinnert werden, dass es die bürgerlichen Volksparteien waren, die Anfang der 90er-Jahre mit Parolen wie "Das Boot ist voll" nicht nur für die Abschaffung des Grundrechts auf Asyl gesorgt haben, sondern auch die verbale Munition für zahllose rechtsextreme Anschläge geliefert haben. Lager für Flüchtlinge, zehntausende Abschiebungen, weitere Verschärfungen der Asylgesetze und Militarisierung der Grenzen haben dazu geführt, dass die Asylfrage gelöst ist und nur noch eine Handvoll Asylsuchende pro Jahr ins Land kommen. Die Grenzen um die Europäische Union, die gerne als Hort von Demokratie und Menschenrechten dargestellt wird, werden immer höher gezogen. Das reiche Europa schottet sich nach Süden und Osten von der Armut ab und nimmt in Kauf, dass jährlich tausende Migranten an den Grenzen zu Tode kommen. Deutschland hat angeblich das modernste Zuwanderungsrecht Europas, es werden nur keine Zuwanderer herein gelassen, obwohl behauptet wird, dass man welche brauche. Dabei dominiert ein ökonomischen Interessen folgender Nützlichkeitsrassismus, der scharf zwischen einer nützlichen Eliten- oder Arbeitsmigration und einer unnützen Armuts- und Fluchtmigration trennt. Menschenrechte und globale Gerechtigkeit fallen dabei unter den Tisch.

Trotz Bekenntnissen zur "Integration" ist nach dem 11.9.01 von Politik und Medien ein künstlicher Gegensatz zwischen "uns" und den "Muslimen" geschaffen worden, eine gesellschaftliche Stimmung, die Menschen allein aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit als Sicherheitsrisiko einstuft. Das mündete in Initiativen wie dem baden-württembergischen Einbürgerungstest, der von rassistischen Stereotypen, Pauschalverdächtigungen und den Rechtsextremen ähnelnden kulturnationalistischen Vorstellungen durchzogen ist. Statt wegen der "Filbinger-Affäre" im April dieses Jahres zurück zu treten, hat sich Ministerpräsident Oettinger mit windigen Formulierungen den Kopf aus der Schlinge gezogen. Bei dem von Filbinger gegründeten Studienzentrum Weikersheim ist er schnell ausgetreten, dieses besteht aber weiterhin. Oettinger hat sich mit seiner geschichtsverfälschenden "Trauerrede" ("Filbinger war kein Nationalsozialist"), gewollt oder ungewollt, in eine Reihe gestellt mit Schlussstrichrednern wie Martin Hohmann (CDU) und Martin Walser, die aus ihrem latenten Antisemitismus und Geschichtsrevisionismus keinen Hehl gemacht haben. Auch wenn in den letzten Jahren viele positive Entwicklungen zu verzeichnen sind, muss doch festgehalten werden, dass seit der Wiedervereinigung insgesamt ein neuer Nationalismus salonfähig wurde, der das heutige Deutschland nicht mehr mit seiner Vergangenheit in Verbindung bringen will und die Interessen Deutschlands nun am Hindukusch und überall sonst auf der Welt "verteidigen" will.

Und Tübingen?
Wir wollen festhalten, dass es in Tübingen seit über 20 Jahren keinen Neonazi-Aufmarsch oder dergleichen gegeben hat. Neonazis haben in Tübingen keine soziale Basis. Aber Tübingen ist keine Insel der Seligen. Wenn nun Oberbürgermeister Boris Palmer behauptet, dass Tübingen eine "weiße Zone" bleiben soll, dann gehört zu dieser Aussage ein gehöriges Maß an Verdrängung. Es gibt hier den Grabert/Hohenrain Verlag, der seit Jahrzehnten zu einem der führenden Publizisten im geschichtsrevisionistischen und rechtsextremen Spektrum gehört. Es gibt in Tübingen elitäre rechtslastige Burschenschaften, die hier ihre "Traditionen" pflegen und wieder ungehindert in ihrem Wichs an der Uni verkehren dürfen. Aktuelle Mitglieder der Burschenschaft Germania Strassburg sind auch aktiv bei "Jung-Weikersheim" und zeichnen für die Einladung von Martin Hohmann und Ex-KSK-General Günzel verantwortlich, weswegen Ex-Burschenschafter Günther Oettinger zusätzlich in die Bredouille kam. Neben diesen traditionsreichen rechten Institutionen hat Tübingen ein Regierungspräsidium zu bieten, dessen Abteilung "Bezirksstelle für Asyl" seit 15 Jahren die Asylverfahren und Abschiebungen (u.a. aus dem zwischenzeitlich geschlossenen Abschiebeknast in Rottenburg) des gesamten Regierungsbezirks managt.

Es gibt also über die Verhinderung einer Demo von pubertierenden Jung-Nazis hinaus auch in Tübingen noch einiges zu tun. Aber wir wollen hier nicht nur schwarzweiß malen. Die Offenheit der Tübinger Bevölkerung für kulturelle Vielfalt und Internationalität, das reichhaltige Vorhandensein kultureller und sozialer Initiativen und Organisationen soll hier nicht übersehen werden, sondern mit dem Engagement gegen die Neonazis auch aktiv verteidigt werden.


Wir stehen für eine emanzipatorische Politik, die sich gegen patriarchale Männlichkeit, Rassismus und Ausbeutung wendet.
Wir setzen uns für eine Migrationspolitik ein, die das Recht auf Bewegungsfreiheit respektiert und ohne militarisierte Grenzen, Lager und Sondergesetze auskommt! Wir wollen Fluchtursachen bekämpfen, nicht Flüchtlinge! Wir stehen für das Zusammenleben aller Menschen in einer multikulturellen Gesellschaft, in der Menschen nach ihrem Charakter und ihrem Verhalten beurteilt werden und nicht nach Herkunft und Hautfarbe.
Wir stehen für eine "andere Globalisierung", durch die soziale Gerechtigkeit, Menschenrechte und Umweltschutz weltweit durchgesetzt werden.
Wir setzen uns gegen jeden Krieg ein, weil Krieg ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist!

Wir rufen dazu auf, den Neonazi-Aufmarsch am 21. Juli in Tübingen geschlossen und entschlossen zu verhindern.
Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!
Die Nazis wollen "Tübingen rocken", wir werden ihnen den Marsch blasen!
Machen wir Tübingen zur No-Go-Area für Faschisten!


UnterzeichnerInnen



1 Quelle: www.jn-bw.de


Gruppen, die den Aufruf unterzeichnen, möchten, können bis Mittwoch, 18.7. eine Mail schreiben an:

SPAMSTOPPinfoladen-tuebingen@web.de

No Go area für Nazis (Aufruf zu Stadtteilaktionen)

fegen Tübingen 21.Juli 2007 - No-Go-Area for Nazis:
Aufruf zu Stadtteilaktionen und Teilnahme an der Verhinderung des Neonazi-Aufmarschs

Tübingen 21.Juli 2007 -No-Go-Area for Nazis
Aufruf zu Stadtteilaktionen und Teilnahme an der Verhinderung des Neonazi-Aufmarschs

Am 21.Juli wollen die Jungen Nationaldemokraten (JN) sowie sog. „freie Kräfte“ in Tübingen demonstrieren. In Ideologie und Handeln dieser (Neo-)FaschistInnen ist alles vereint, was wir ablehnen und wogegen wir uns einsetzen: Rassismus, sexistische und militaristische Männlichkeit, (völkischer) Nationalismus und „Antikapitalismus“, Antisemitismus, Antiamerikanismus... Seit 1990 wurden in Deutschland 130 Menschen, vor allem MigrantInnen, von Neonazis ermordet und Tausende schwer verletzt. Schon wer sich diesem Spektrum zugehörig fühlt, hat nach unserer Auffassung in Tübingen nichts verloren.

Die Stadt Tübingen hat die Neonazi-Demo verboten. Es ist aber möglich, dass das Verbot gerichtlich aufgehoben wird. Mit bunten und vielfältigen Aktionen sowie durch die Macht der Masse wollen wir uns gemeinsam dem Aufmarsch der Neonazis entgegen stellen.

Wir leisten dazu einen Beitrag durch dezentrale Stadtteilaktionen. Wir haben Kundgebungen in mehreren Stadtteilen angemeldet und wollen uns von dort aus zu den zentralen Aktionen bewegen. Wir rufen euch also auf: Kommt an die Kundgebungspunkte in eurem Stadtteil und schließt euch dem Protest an! Bringt Transparente, Schilder, Fahrräder etc. mit. Lasst Alkohol und alles, was als Waffe gedeutet werden kann, zu Hause. Nehmt was zu essen und zu trinken mit, denn es kann ein paar Stunden dauern.

Beginn der Kundgebungen: 9.00 Uhr (pünktlich)
Französisches Viertel: Frz. Platz / Panzerhalle
Südstadt: Sternplatz
Innenstadt: Wildermuthgymnasium
Weststadt: Haagtorplatz
Nordstadt / Lustnau: Kupferbau
Alte HNO-Klinik Rümelinstr. (Personalrat Uniklinik)
Wer etwas Bestimmtes beitragen möchte, kann uns kontaktieren: hanskarl-oettinger@gmx.netDiese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, Du musst Javascript aktivieren, damit du es sehen kannst
Weitere Orte, z.B. Derendingen und Österberg, können dazu kommen. Deswegen bitte aktuell im Internet informieren unter http://tuegegenrechts.twoday.net
Spendenkonto: Tübingen gegen Rechts
Konto-Nr: 1392078, KSK Tübingen, BLZ 641 500 20

Die zentralen Aktionen beginnen ab 10 Uhr:
Marktplatz: Kundgebung und Fest (Stadt Tübingen)
Europaplatz: Kundgebung und Aktion (Gewerkschaften)
Südausgang Hbf: Antifa, Aktionsgruppen, LTT
Infos unter www.tuebingen.de/toleranz
http://tueinfo.de.am
http://anzinazituebingen.wordpress.de
http://fils-neckar-alb.verdi.de
Vorort-Infos im Radio Wüste Welle 96,6 MHz.

Also dann bis Samstag!
Es rufen auf: Wohnprojekt Provenceweg 3, LU15, Kanak Attak, Club Zatopek, Bündnis gegen Abschiebehaft, Freie Schüler Organisation, Friedensplenum, Attac, Die Linke.Kreisverband, Zentralamerika-Komitee u.a.



(Quelle: Infoladen Ludwigsburg)
www.tueinfo.de.am
Letztes Update ( Saturday, 14 July 2007 )

Infoveranstaltung "Wer sind die jungen Nationaldemokraten?" am Dienstag, 17.7.

Wer sind die Jungen Nationaldemokraten?

Vortrag von Robert Andreasch, Soziologe und Journalist.

Andreasch arbeitet für verschiedene Fernsehmagazine (bayerischer Rundfunk und Spiegel Online) sowie Zeitungen und den Rundfunk.

Am Samstag, 21.7. haben die "jungen Nationaldemokraten" einen Aufmarsch in Tübingen angekündigt. Doch wer sind die jungen Nationaldemokraten? Was möchten sie mit dem Aufmarsch bezwecken? Wer steckt hinter den Aktionen? Wie werden Jugendliche rekrutiert? Wie wird die neonazistische
Ideologie in die Öffentlichkeit getragen? Gerade in jüngster Zeit haben die Rechtsextremen eine hohe Dynamik in ihren Aktivitäten entwickelt. Robert Andreasch zeigt die neuen Strategien, mit der die Rechten um Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit werben.

Di, 17.07., 20:00-22:00 Uhr

Eintritt frei
VHS Tübingen (Katharinenstr. 18), Saal