Samstag, 7. Juli 2007

Noch ein Bericht zum Treffen im Kulturamt...

Briefmarkensammeln gegen Rechts Drucken
Über das gestrige Vorbereitungsgespräch für den bürgerlichen Protest gegen Rechts am 21. Juli.

Am Freitag fand 16.30 bis 18 Uhr in der Kunsthalle eine Vorbesprechung zur Organisation des Protestes gegen den JN-Aufmarsch statt. Mit angemeldeten 200 TeilnehmerInnen.

Der erste offen rechtsextreme Aufmarsch in Tübingen seit über 20 Jahren übrigens.

Die Diskussion und Ideensammlung eröffnete Boris Palmer mit einer Selbst-Beweihräucherung:

„Wir wollen keine Faschisten, keine Neonazis und Antidemokraten bei uns in der Stadt haben.“

(Später wurde von einem älteren Mann in Raum darauf verwiesen, dass mit dem NPD-nahen Grabert-Verlag Tübingen ein bundesweites Zentrum der Hass-Produktion sei.

Weiterhin betonte ob Palmer, dass es sehr positiv sei, dass sich 200 Personen eingefunden hätten um den Gegenprotest für den 21. Juli zu besprechen.

Worauf sich die Mehrheit der Anwesenden selbst applaudierte.

Anschließend schlug Palmer vor auf der einen Neckarseite eine Art Fest gegen Rechts zu feiern und die andere Seite den Jungnazis zu überlassen. Auf der anderen Seite betonte Palmer aber auch, dass sich „Demonstrationszüge auf unvorhergesehene Weise in Bewegung setzen“ können.

Außerdem kündigte Palmer an, die Versammlung am Montag erst einmal verbieten lassen zu wollen, räumte aber ein dass das nicht Bestand haben muss.

Dieses Konzept wurde aber schnell kritisiert und darauf verwiesen, dass man so dass Epple-Haus, was im JN-Mobilisierungsaufruf explizit angegriffen wurde, den Neonazis preisgeben würde.

Ungestört von Presse und Oberbürgermeister, der sich 17 Uhr verabschiedete, wurde eine Stunde lang über Gegenaktionen beraten. Auch weiterhin können Ideen für den Widerstand gegen den JN-Aufmarsch an die Stadt-Verwaltung telefonisch unter 07071-2041734 (8-18 Uhr) oder per Email unter STU4106@tuebingen.deDiese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, Du musst Javascript aktivieren, damit du es sehen kannst weitergegeben werden.

Dass politische Spektrum der Anwesenden waren äußert heterogen (verschieden), vom autonomen Antifaschisten bis zum CDU-Mitglied oder von der Gewerkschafterin bis zum Alten Herrn einer Studentenverbindung (Korporationen wollen eventuell in Wichs auflaufen L). Anti-Nazi war natürlich der allgemeine Konsens, was bei vielen aber Anti-Linksradikal nicht ausschloss.

Ein Tübinger Gewerkschaftsmitglied warnte anfangs vor brutalen Polizeitaktiken („staatliche Schlägertruppe) bei Blockaden.

Eine Mehrheit fand die Einstellung, die Nazis möglichst gar nicht erst aus dem Bahnhof zu lassen. Es wurde aber auch davor gewarnt, dass der Tübinger Westbahnhof oder Nachbarstädte wie Reutlingen oder Rottenburg ein möglicher (bereits geplanter) Ausweichort sein könnten. Die Kommunikation mit der Verwaltung der Nachbarstädte um über Voranmeldungen informiert zu sein wurde ebenso empfohlen wie das Bereithalten mehrerer Busse.

In diesem Zusammenhang wurde auch das Horber Konzept, nämlich ein breites Bündnis (auf dem Papier) zu bilden als Vorbild empfohlen. Im Horber Bündnis findet sich sogar eine Gruppe „Briefmarkenfreunde Horb e. V. .

KritikerInnen hingegen bemängelten die fehlende Flexibilität in Horb, die dazu geführt hatte, dass der Naziaufmarsch (geplant!) im benachbarten Freudenstadt mit „Juden raus!“-Rufen gelaufen war.

Andere Ideen waren: Ein Straßenfußballturnier, eine antifaschistische Putzgruppe die hinter (!) der Nazi-Demo die „braune Scheiße“ wegfegt, ein Radioballett, laute Beschallung und Glockengeläut, ein arabisches Zelt mit Wasserpfeife, Wasserbomben mit Ölfarbe gefüllt, einer Bürgerfrühstück auf dem Bahnhofsvorplatz oder einen Tauf-Gottesdienst (der aber sowieso geplant war).

Ein ehemaliger Verwaltungsrichter empfahl möglichst viele Kundgebungen anzumelden, um die Möglichkeit eines Verbotes zu steigern. Andere bemängelten eine solche Aufspaltung.

Angeraten wurde auch die Kundgebungen schon vor dem Start der Jungnazis zu beenden oder auszusetzen um eine hohe Teilnehmerzahl für Blockaden etc. zu gewährleisten.

Auffallend war, dass man den Rechtsextremismus exterritorialisierte und eine Art Lokalpatriotismus („unsere schöne Stadt“) gegenüber stellte. Eine deutliche Ignoranz und Verharmlosung gegenüber den einheimischen Rechtsextremisten (z.B. Grabert-Verlag).

… to be continued.

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